Grund- und Mittelschule Altomünster

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Und wo ist eigentlich die Couch?

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Schulberatungszimmer

.Schulberatung……

Und wo ist eigentlich die Couch?
An einem sonnigen Freitag im Herbst betrat ein aufgeweckter Grundschüler das Büro. Hansi R.* sah sich kurz um, grüßte höflich und bemerkte dann: „Gemütlich hier, aber wo ist eigentlich die Couch, auf die sich die Schüler legen?“
Nicht gleich registrierte er meine Verwunderung, sondern vergrub abwartend die Hände in den Hosentaschen. „So ein Sofa, meine ich, da legt man sich doch hin. Sie stellen Fragen und wissen dann, was mir so fehlt,“ ergänzte er.
Meinem Schmunzeln konnte er entnehmen, dass ich jetzt zwar verstand, warum er eine Couch im Schulberatungszimmer vermisste, seine Bemerkung allerdings äußerst amüsant für mich war.
„Na dann setz dich erst einmal“ begann ich und fuhr fort, das System der Schulberatung zu erklären. „Ich bin Schulpsychologin, keine Psychiaterin, d.h. Lehrerin mit einer zusätzlichen Schulberaterausbildung. Zu mir können Eltern, Schüler und auch Lehrer kommen, die irgendein Problem mit Schule haben. Jeder kann die Beratung vertraulich nutzen und oft kommt man in einem gemeinsamen Gespräch –z.T. mit allen Beteiligten- den Schwierigkeiten ganz gut auf die Spur. Therapien, wie z.B. bei Lese-Rechtschreibschwäche, finden hier nicht statt. Aber ich kann verschiedene Experten nennen oder Tipps zum „Lernen lernen“ und der richtigen Schullaufbahn geben. Manchmal schreibe ich auch Tests mit den Schülern, um herauszufinden, wo genau ihre Schwierigkeiten liegen. Manche Schüler kommen dann in speziellen Förderstunden in kleinen Gruppen zu mir.“
Hansi lauschte aufmerksam meinen Ausführungen und nickte. „Gut, deshalb war also meine Mama hier. Sie können mir helfen, dass ich endlich bessere Diktate schreibe.“ „Genau, das habe ich vor“, entgegnete ich, „und dazu lösen wir gleich einige Rätsel und schreiben noch ein Lückendiktat. Wenn die drei weiteren Schüler der gleichen Jahrgangsstufe hier sind, starten wir. Brotzeit für die Pausen hast du ja dabei, prima.“ „Ja, alles klar,“ bemerkte Hansi lächelnd, „dann haben andere auch so ein Problem. Aber ehrlich, wenigstens für die Pause wäre so eine Couch ganz cool.“ Da musste auch ich wieder schmunzeln und versprach: „Ach, du wirst sehen, hier kann es auch so recht gemütlich zugehen; lass dich überraschen.“
Auf diesem Weg hatte ich Hansi nicht nur das System der staatlichen Schulberatung erklärt, sondern auch den weiteren Schülern, die mittlerweile im Türrahmen standen, ein wenig ihrer Unsicherheit genommen.
(Artikel: Christiane Wolf, Beratungslehrerin und Schulpsychologin)
* Name geändert

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